Erscheinungsjahr 1784
Verlag Köln, Henrici Josephi Simonis,
Beschreibung Einband berieben und bestoßen.Ex libris (Michael Hauber) in früher Lithographie.Hübscher marmorierter Pappband mit rotem Titelschild. Aufgeklebte Bibliotheksnummer auf Rücken. THOMASSIN (d`Eynac), Louis de, kath. Theologe und Kanonist, * 25.8. 1619 in Aix-en-Provence, † 24.12. 1695 in Paris: - Er entstammte einer angesehenen, ursprünglich in Burgund beheimateten Familie und trat schon mit 13 Jahren (1632) bei den Oratorianern seiner Heimatstadt ein. Die Ausbildung in den alten Sprachen und in Philosophie erhielt er am Kolleg in Marseille (1634-1637), Theologie studierte er bei den Oratorianern in Saumur. Am 21.12. 1643 erhielt er in Aix die Priesterweihe. 1648 wurde er als Professor für Theologie nach Saumur berufen. Im Jahre 1654 holte ihn sein Orden an das Seminar Saint-Magloire in Paris. Nach der Veröffentlichung der »Dissertationum in concilia generalia et particularia« (1667) und den »Mémoires sur la grace« (1668) zog sich der menschenscheue Sonderling von der Lehrtätigkeit zurück, um sich ganz seinen größeren Publikationsvorhaben widmen zu können. Mit seinem Werk »Ancienne et nouvelle discipline de l`Église...« (1678-1681) wurde er zum eigentlichen Begründer einer historischen Bearbeitung des kanonischen Rechts. George Phillips (1804-1872) und Johann Friedrich von Schulte (1827-1914) betrachteten es selbst im Abstand von etwa 200 Jahren trotz einiger zwischenzeitlich erkannter Mängel als das beste existierende Handbuch der Geschichte des Kirchenrechts. Papst Innozenz XI. (1676-1689) zeigte sich so davon beeindruckt, daß er Th. nach Rom berufen und zum Kardinal erheben wollte. König Ludwig XIV. verhinderte jedoch den Weggang des Gelehrten. Zum Fall des Papstes Honorius I. (625-638) äußerte sich der Oratorianer recht maßvoll. Er betonte, daß dessen Briefe, die er an den Patriarchen Sergios von Konstantinopel richtete, privater und freundschaftlicher Natur und keine Kathedralentscheidungen gewesen seien. Honorius sei deshalb vom 6. ökumenischen Konzil verurteilt worden, weil er in dieser Situation auch irren konnte. Allerdings habe er sich nicht einer Häresie, sondern nur einer unzeitigen Nachlässigkeit schuldig gemacht. Diese Nachgiebigkeit habe ihm den Vorwurf des Irrtums eingetragen, wie der Kontext des 1. Briefes und der Ausgang seines Falles zeige. Wegen der christozentrischen Ausrichtung seiner Theologie hatte Th. einen starken positiven Einfluß auch auf protestantische Theologen. Dissertationum in concilia generalia et particularia, Bd. 1, Paris 1667 (mehr nicht erschienen!) [Paris 1676; Lucca 1728; Köln 1784] Georg Kreuzer in Traugott Bautz Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon
Format 23 x 19 cm, Pappband
Bestellnummer 4875
Sprache Deutsch
Auflage Erste deutsche Ausgabe
Seiten XLIII, 743 S.